Der Mond ist aufgegangen

 

Der Mond ist auf - ge - gan - gen, die gold-nen Stern-lein
pran - gen am Him - mel hell und klar, der
Wald steht schwarz und schwei - get, und aus den Wie – sen
stei - get der wei - ße Ne - bel wun - der – bar.

Wie ist die Welt so stille und in der Dämmrung Hülle so traulich und so hold, als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Kummer vergessen und verschlafen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und
schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen
sie nicht sehn.

Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem
Ziel.

Gott, laß dein Heil uns schauen, auf nichts Verträglich's trauen, nicht Eitelkeit uns
freun', laß uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden, wie Kinder fromm und
fröhlich sein.

Wollst endlich sonder Grämen aus dieser Welt uns nehmen durch einen sanften Tod.
Und wenn du uns genommen, laß uns in Himmel kommen, du unser Herr und Gott.

So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder, kalt ist der Abendhauch. Ver¬schon uns Gott mit Strafen und laß uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch.